Verpackung als Herzstück der Kreislaufwirtschaft Europas

Verpackung als Herzstück der Kreislaufwirtschaft Europas

Europa hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: weltweit führend in der Kreislaufwirtschaft zu werden, seine Industrien zu dekarbonisieren und die strategische Autonomie des Kontinents zu stärken. Es ist eine kühne Vision, doch ein Sektor macht bereits leise Fortschritte in allen drei Bereichen: die Verpackungsindustrie.

Verpackung steht nicht immer im Rampenlicht, aber sie ist Teil der alltäglichen Infrastruktur, auf die Europa angewiesen ist. Sie hält den Handel am Laufen, sorgt für die sichere Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten und verhindert Abfall, indem sie Waren während des Transports schützt. Gleichzeitig treibt die Branche Innovationen voran – sie liefert nachhaltige Verpackungslösungen, die den Kundenbedürfnissen entsprechen und gleichzeitig messbare Fortschritte bei der Dekarbonisierung von Betrieben erzielen.

Damit gehört die Verpackungsindustrie zu den Vorreitern des europäischen Übergangs zur Kreislaufwirtschaft. Über den ganzen Kontinent hinweg hat die Branche dazu beigetragen, einen der weltweit fortschrittlichsten Märkte für Sekundärrohstoffe aufzubauen mit Papier und Karton als Spitzenreiter bei den Recyclingquoten. Und wenn neue Materialien benötigt werden, setzt Europa auch hier Maßstäbe mit Fasern aus Wäldern, die nach höchsten Nachhaltigkeitsstandards bewirtschaftet werden und vielfältige Vorteile für Klima, Biodiversität und lokale Gemeinschaften bringen.

Doch der laufende Fortschritt der Verpackungsindustrie steht unter Druck. Steigende Kosten, fragmentierte Regulierung und zunehmender Wettbewerb aus Ländern mit weniger strengen Nachhaltigkeitsvorgaben stehen dem vollen Potenzial der Branche im Weg. Um auf Kurs zu bleiben, brauchen wir einen Perspektivenwechsel. „Politische Entscheidungsträger sollten Verpackung nicht als Abfallproblem betrachten“, sagt Gladys Naylor, Group Head of Sustainability bei Mondi, „sondern die Verpackungsindustrie als eine strategische Branche verstehen, die die europäische Wirtschaft stützt und eine Schlüsselrolle dabei spielt, den Übergang zur Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen.“

Doch der Fortschritt hängt davon ab, ob der politische Rahmen richtig gesetzt wird. Es gilt, den Punkt zu finden, an dem Kreislaufwirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit im Einklang stehen.

Zum einen kann nachhaltige Verpackung länger in der Herstellung dauern und zunächst höhere Kosten für Markeninhaber verursachen. In der aktuellen wirtschaftlichen Lage sind diese Kosten für viele Marken schwer zu tragen. Wenn sich nachhaltige Optionen durchsetzen sollen, müssen sie zur einfachsten und kostengünstigsten Wahl werden. Material- und Energiepreise zu kontrollieren, wird dabei von entscheidender Bedeutung sein.

Fasern stellen eine andere Herausforderung dar. Die EU führt Maßnahmen ein, um den Übergang von einer fossilbasierten Wirtschaft zu beschleunigen. Dadurch steigt die Nachfrage nach faserbasierten Produkten rapide. Gleichzeitig schränken andere politische Maßnahmen den Zugang zu verantwortungsvoll gewonnenen Fasern ein – sei es durch die Reduzierung des Zugangs zu nachhaltig bewirtschafteten Wäldern oder durch die Förderung der Nachfrage in Bereichen wie Biokraftstoffen. Das verknappt das Angebot, treibt die Kosten in die Höhe und schafft Unsicherheit im gesamten Verpackungssektor. Wenn Europa eine starke Bioökonomie aufbauen will, braucht es einen abgestimmten Ansatz, der Wälder schützt und gleichzeitig die für den Übergang zur Kreislaufwirtschaft benötigten Fasern sichert.

Auch das Recycling von Kunststoffen steht unter Druck. Europa hat einen wertvollen Markt für recycelte Kunststoffe aufgebaut, doch dieser wird zunehmend durch billige Importe aus Ländern außerhalb der EU untergraben. Diese entsprechen oft nicht den Umwelt- und Sozialstandards Europas und benachteiligen lokale Recycler. Es braucht stärkere Schutzmaßnahmen für europäische Produzenten, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und das Vertrauen in langfristige Investitionen zu erhalten.

Und selbst dort, wo die richtigen politischen Instrumente existieren, werden sie nicht immer wie vorgesehen angewendet. Ein Beispiel ist die erweiterte Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility). Sie basiert auf dem klaren Prinzip, dass Hersteller die Verantwortung für Verpackungsabfälle übernehmen und die von ihnen gezahlten Gebühren bessere Sammel- und Recyclingsysteme unterstützen sollen. Doch wenn diese Zahlungen in allgemeine Staatshaushalte fließen, geht der Zusammenhang zwischen den Beiträgen der Unternehmen und den notwendigen Verbesserungen zur Förderung kreislauffähiger Verpackung verloren.

Europa verfügt über die nötigen Instrumente und die Vision, um diesen Herausforderungen zu begegnen und der bevorstehende Circular Economy Act bietet die Gelegenheit, sie gezielt einzusetzen. Wie Jessika Roswall, EU-Kommissarin für Umwelt, Wasserresilienz und eine wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft, deutlich gemacht hat, muss das Ziel sein, „den ökologischen Fußabdruck der Union dauerhaft zu verringern, gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und eine offene strategische Autonomie zu fördern.“ Für die Verpackungsindustrie bedeutet das, politische Zielsetzung in reale Fortschritte zu verwandeln.

Der erste Schritt besteht darin, die Verpackungsindustrie als strategischen Sektor anzuerkennen. Sie spielt eine zentrale Rolle in der Kreislaufwirtschaft und unterstützt übergeordnete Ziele in den Bereichen Handel, Klima und industrielle Resilienz. Diese Rolle sollte sich in den politischen Rahmenbedingungen Europas widerspiegeln – vom Clean Industrial Deal bis zur Bioökonomiestrategie.

Politische Entscheidungsträger müssen zudem den fortlaufenden Zugang zu nachhaltigen Rohstoffen sicherstellen. Europas Wälder werden bereits nach weltweit führenden Standards bewirtschaftet. Doch es braucht einen kohärenteren Ansatz über Forstwirtschaft, Klimapolitik und Kreislaufwirtschaft hinweg, um sie zu schützen und gleichzeitig die Versorgung mit Fasern zu sichern, auf die eine florierende Bioökonomie angewiesen ist.

Faire Wettbewerbsbedingungen sind ebenso wichtig. Europäische Produzenten unterliegen bereits hohen Umwelt- und Sozialstandards. Jedes Produkt, das auf dem EU-Markt verkauft wird – ob hier produziert oder importiert – sollte denselben Anforderungen entsprechen.

Und schließlich muss die erweiterte Herstellerverantwortung ihrem Namen gerecht werden. Wenn Hersteller in das System einzahlen, sollten diese Mittel zur Verbesserung von Sammlung, Sortierung und Recycling beitragen. Kreislaufwirtschaft wird sich nicht durch Absichtserklärungen durchsetzen, sondern durch Infrastruktur, Investitionen und Umsetzung.

Wenn die Branche eines besonders gut versteht, dann ist es der Wert von Zusammenarbeit. Fortschritt entsteht selten im Alleingang, er basiert auf geteiltem Wissen, langfristigen Partnerschaften und gemeinsam entwickelten Innovationen. Als weltweit führendes Unternehmen für nachhaltige Verpackungen und Papier arbeitet Mondi eng mit seinen Kunden zusammen, um für jede Anwendung die beste Verpackungslösung zu wählen – ob Papier, Kunststoff oder Verbundstoffe.

Dabei steht stets im Fokus, Materialien im Kreislauf zu halten, ökologische Fußabdrücke zu reduzieren und Nachhaltigkeit zum festen Bestandteil des wirtschaftlichen Handelns zu machen.

Dieser Geist der Zusammenarbeit ist ebenso wichtig zwischen Industrie und Politik. Auf Europas Führungsrolle in Sachen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft aufzubauen, bedeutet: Zielkonflikte zu erkennen, unbeabsichtigte Folgen vorauszusehen und das Skalieren von funktionierenden Lösungen gezielt zu unterstützen. Wie Fabio Peyer, Growth & Sustainability Director bei Mondi, es ausdrückt: „So wie Fortschritt mit Kunden durch Dialog und Verständnis entsteht, hängt auch der Aufbau eines geeigneten politischen Umfelds für Verpackung in der Kreislaufwirtschaft von genau diesem Ansatz ab.“

Die laufenden Bemühungen, die Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWR) umzusetzen, sind ein Schritt in die richtige Richtung. Politische Fachleute greifen auf das Know-how von Branchenexperten zurück, um die Kreislaufziele der EU praktisch und effektiv umzusetzen. Diesen Denkansatz auch auf die Bereiche Forstwirtschaft, Recyclinginfrastruktur und Energie zu übertragen, würde sicherstellen, dass die Verpackungsindustrie ihr volles Potenzial als strategischer Sektor entfalten kann.

Richtig umgesetzt, kann Verpackung daher weiterhin zeigen, dass Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit Hand in Hand gehen. Für Europa ist das eine Chance, Verpackung nicht nur zu regulieren. Sie kann als greifbarer Beweis dafür dienen, dass eine Kreislaufwirtschaft florieren kann, wenn Industrie, Verbrauchernachfrage, Ambitionen von Markeninhabern, Innovationskraft und kluge politische Rahmengestaltung partnerschaftlich zusammenwirken.

Kreislauforientierte Verpackungsinnovation in der Praxis

– Ad/Vantage StretchWrap ist eine papierbasierte Alternative zu Kunststoff-Strechfolie für Paletten, die Stärke, Dehnbarkeit und Atmungsaktivität vereint. Eine unabhängige, fachlich geprüfte Lebenszyklusanalyse1 zeigt, dass sie die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu Stretchfolie aus neuem Kunststoff um bis zu 62 % reduziert. Sie ist vollständig über den herkömmlichen Papierrecyclingkreislauf wiederverwertbar und sorgt für einen sicheren Warentransport.

– Der Protective Mailer ist eine papier-basierte gepolsterte Versandtasche, die Mondi in Zusammenarbeit mit Amazon entwickelt hat, um die Verwendung von Kunststoff-Luftpolsterfolie zu vermeiden. Sie ist vollständig über den herkömmlichen Papierrecyclingkreislauf wiederverwertbar und bietet eine nachhaltige Lösung mit hohem Schutz für den sicheren Versand im eCommerce.

– FunctionalBarrier Paper Ultimate ist eine papierbasierte Lösung mit einer extrem hohen Barrierewirkung, die selbst die anspruchsvollsten Verpackungsanforderungen erfüllt. Mondi hat sie entwickelt, um Lebensmittel vor Sauerstoff, Wasserdampf und Fett zu schützen. Sie stellt eine nachhaltige Alternative zu nicht-recycelbaren Mehrschicht-Kunststoff- oder Aluminiumverpackungen dar. Die durch kundenorientierte Innovation entwickelte Lösung ermöglicht Marken den Umstieg auf Papier, ohne Kompromisse bei der Leistung einzugehen.

– re/cycle RetortPouch ist eine innovative Art der Lebensmittelverpackung, die Produkte wie Nassfutter für Haustiere und Fertiggerichte frisch und sicher hält. Traditionell basierte diese Art von Verpackung auf Aluminiumschichten, doch re/cycle RetortPouch erreicht denselben hohen Schutzstandard durch eine Monomaterial-Konstruktion, was das Recycling erleichtert. Durch die Verlängerung der Haltbarkeit und den Schutz der Lebensmittel leistet sie zudem einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung.

Mondi ist ein weltweit führendes Verpackungs- und Papierunternehmen, das zu einer besseren Welt beiträgt, indem es Produkte entwickelt, die von Grund auf nachhaltig konzipiert sind. Das Unternehmen beschäftigt 24.000 Mitarbeiter in über 30 Ländern und betreibt ein integriertes Geschäftsmodell mit Expertise entlang der gesamten Wertschöpfungskette. So kann es seinen Kunden eine breite Palette innovativer Lösungen für Verbraucher- und Industrieanwendungen anbieten. Nachhaltigkeit steht im Zentrum von Mondis Strategie: Die ambitionierten Ziele bis 2030 konzentrieren sich auf kreislauforientierte Lösungen, die von handlungsfähigen Mitarbeitern geschaffen werden, die Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreifen. www.mondigroup.com

1Mondi (2021) Die Lebenszyklusanalyse von Mondis Ad/Vantage StretchWrap ergab eine geringere Klimabelastung: https://www.mondigroup.com/news-and-insight/2021/life-cycle-assessment-of-mondis-paper-for-pallet-wrapping-shows-lower-climate-impact/

Weitere Informationen:

chris.gurney@mondigroup.com
447990043764

dan.reddie@mondigroup.com
447990043764

www.mondigroup.com

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