
„Das Gesetz ist aus unserer Sicht richtig und wichtig aber nicht wirklich zu Ende gedacht. Die Aufzucht der männlichen Tiere und der Verkauf des Fleischs stellt die Haltungsbetriebe vor eine große Herausforderung. Auch die Gastronomie muss innovativ darüber nachdenken, wie eine ganzheitliche Verwertung aussehen kann“, erklärt Oliver Kohl, Geschäftsführer von Rebional. Neben den hochspezialisierten Legehennen und dem Mastgeflügel, welches schnell viel Fleisch ansetzt, wäre die Zucht von Zweinutzungshühnern eine Lösung. Im Sinne von mehr Tierwohl legen Hennen dieser Zucht genug Eier und die Hähne setzen genug Fleisch an, um für den Haltungsbetrieb noch rentabel zu sein. Diese Tiere sind im Übrigen auch robuster.
Aber nicht jeder Betrieb kann oder will auf diese Variante umsteigen. Wohin also mit dem Fleisch der teurer aufgezogenen Bruderhähne?
Döner mit Bruderhahn-Fleisch
„Das Bruderhahnfleisch hat einen ursprünglichen, intensiven Geschmack und enthält reichlich Eiweiß, Zink sowie Eisen und gleichzeitig wenig Fett. Es sollte anders zubereitet werden als herkömmliches Hähnchenfleisch. Wir haben uns deshalb für eine abgewandelte Dönertasche entschieden: Unsere Rebional-Tasche enthält gebratenes, gut gewürztes Bruderhahnfleisch und schmeckt in Kombination mit selbstgemachter Soße, Grillgemüse und Bio-Brot wirklich sehr gut“, erklärt Daniela Kirsch, Nachhaltigekeitsmanagerin. Die Rebional-Taschen wurden an mehreren Schulen als Mittagsgericht angeboten und von den Kindern mit Genuss verspeist. Flankierend gab es kindgerechte Infos rund ums Thema und ein kurzes Quiz – eine hilfreiche Aufklärung für die nachfolgende Generation meint Oliver Kohl: „Natürlich ist dies ein unbequemes Thema, aber wir als moderner und innovativer Caterer sehen uns in der Pflicht, diese Problematik aufzuzeigen. Natürlich ist unsere Dönertasche nicht die Lösung der gesamten Situation, aber immerhin ein Beitrag aus ökologischer, ökonomischer und ideologischer Sicht.“ Die Aktion ist angepasst ebenso für Seniorenheime, Kliniken und Krankenhäuser machbar.
Das Team, welches extra zu diesem Thema innerhalb des Unternehmens gebildet wurde, ist sich nach vielen Diskussionen einig: Wenn die männlichen Tiere schon aufgezogen werden, dann sollten sie nicht als Füllstoff in Tierfutter oder Geflügelwurst enden, sondern mit Wertschätzung verarbeitet werden. Denn mit innovativer Kochkunst gibt es viele Optionen, das Bruderhahnfleisch in leckeren Gerichten anzubieten.
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