Warum ist gesundes Essen bei Kindern heute wichtiger denn je?
Candy Cermak: Kinder sind unsere Zukunft, und wir tragen Verantwortung dafür, dass sie gesund aufwachsen. Natürlich sind gesunde Gerichte in jedem Alter wichtig, aber unsere Kleinsten brauchen in besonderem Maße Unterstützung. Sie können ihre Ernährung noch nicht selbst steuern – Erwachsene treffen die Entscheidungen für sie. Mit günstigem Fast Food an jeder Ecke kann es für Familien besonders verlockend sein, zu schnellen, aber oft unausgewogenen Mahlzeiten zu greifen. Umso wichtiger ist es, dass Kinder in Schulen oder Kitas regelmäßig gesunde, ausgewogene Speisen bekommen. Das ist ein zentraler Teil unserer Verantwortung.
Was bedeutet gesunde Kinderernährung in der Praxis?
Candy Cermak: Wir orientieren uns an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Das bedeutet: viel trinken – am besten Wasser – sowie reichlich Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, gute Öle und wenig Fleisch verzehren. Ebenso wichtig ist, dass nichts verboten wird. Auch Süßes darf sein, solange die Balance stimmt. Entscheidend ist die Kombination: mehr pflanzliche als tierische Produkte, abwechslungsreiche Mahlzeiten und bewusster Genuss.
Wie sieht ein ausgewogenes Kinderessen konkret aus?
Candy Cermak: Typischerweise besteht es aus einer Beilage, einer Fleisch-, Fisch- oder vegetarischen Komponente und Gemüse. Zum Nachtisch eignet sich zum Beispiel Obst mit selbstgemachter Quarkspeise. Hochverarbeitete Lebensmittel oder stark zuckerhaltige Speisen sind nicht empfehlenswert. Aber ganz auf Süßes zu verzichten, wäre auch falsch. Kinder dürfen und sollen genießen. Entscheidend ist, dass sie lernen, was normal und was Ausnahme ist. Ein ausgewogenes Kinderessen ist bunt, vielfältig und offen für regionale wie auch internationale Esskulturen.
Welche Gerichte kommen bei Kindern besonders gut an?
Candy Cermak: Nudeln gehen immer – mit selbstgemachter Tomatensoße, vegetarischer oder klassischer Bolognese. Auch Pizza, Köttbullar oder ähnliche bekannte Gerichte sind beliebt. Wichtig ist, dass wir sie selbst mit frischen Zutaten zubereiten und auf unnötige Zusatzstoffe verzichten. So schmecken die Gerichte vertraut, bleiben aber deutlich gesünder als viele Fertigprodukte.
Gibt es Tricks, um Gemüse kindgerechter unterzubringen?
Candy Cermak: Ja, das geht zum Beispiel über Soßen – indem wir Gemüse mitpürieren oder fein verarbeiten. Aber wir haben auch gelernt, dass Kinder wissen wollen, was sie essen. Aufläufe kommen oft weniger gut an, weil sie unübersichtlich sind. Daher bieten wir lieber klare Gerichte an, zum Beispiel Nudeln mit Gemüsesoße. Außerdem haben wir festgestellt, dass vertraute Namen manchmal hinderlich sind. Unsere selbstgemachten Fischstäbchen nennen wir zum Beispiel „Kibbeling“. So vermeiden wir Vergleiche mit dem Geschmack von zu Hause und öffnen Kinder spielerisch für Neues.
Wie lassen sich beliebte Kindergerichte wie Nudeln, Nuggets oder Pizza gesünder gestalten?
Candy Cermak: Ganz einfach – durch gute Zutaten. Bei Nudeln können das Dinkel-, Vollkorn- oder Kichererbsen-Nudeln sein. Nuggets bekommen bei uns eine hausgemachte Knusperpanade und bei Pizza setzen wir auf Vollkornmehl. Damit bleibt der Geschmack erhalten, die Speisen enthalten mehr Nährstoffe und sättigen besser.
Was sollte ein gutes Mittagessen in Kita oder Schule leisten?
Candy Cermak: Es sollte frisch gekocht sein, aus guten Zutaten bestehen und möglichst wenig Zusatzstoffe enthalten. Der Anteil an Vitaminen – etwa durch Salat oder Obst – ist ebenso wichtig. Außerdem achten wir auf Ausgewogenheit, sodass alle Altersgruppen gut versorgt sind.
Ein besonderes Anliegen ist uns, dass Kinder mit Allergien oder Unverträglichkeiten nicht ausgeschlossen werden. Wir möchten, dass sie fast das gleiche Gericht bekommen, wie alle anderen und ändern nur die Nudeln von klassisch zu zum Beispiel glutenfrei. So entsteht Normalität am Esstisch, und jedes Kind kann unbeschwert genießen.
